2. Hochschulpolitischer Dialog von TU Austria & IV

Technische Universitäten und Industrie: Spitzenkräfte braucht das Land

01.10.2019

Der 2. "Hochschulpolitische Dialog" widmete sich am 30. September im Haus der Industrie der Frage "Wie gewinnt Österreich Spitzenkräfte für Wissenschaft und Wirtschaft?"

Auf Einladung von Industriellenvereinigung (IV) und TU Austria diskutierten nationale und internationale Expertinnen und Experten sowie Unternehmensvertreterinnen und -vertreter über die Herausforderungen für Unternehmen beim Werben um internationale Spitzenkräfte und wie sich österreichische Universitäten im europäischen und internationalen Forschungsraum positionieren, um im Wettbewerb um die besten Köpfe erfolgreich zu sein.

Wissenschaftsministerin Iris Rauskala bezeichnete in ihrer Begrüßung Wissenschaft und Forschung als "Rohstoffe der Zukunft", die den Innovationsstandort Österreich sichern. "Für den internationalen Wettbewerb muss unsere Jugend anschlussfähig sein und bleiben. Basis für die notwendige Ausbildung ist Forschung von der Grundlage bis zur Anwendung. Die öffentliche Finanzierung vor allem von Grundlagenforschung macht diese zu einem öffentlichen Gut, das zum Wohlstand beiträgt und Österreich auch auszeichnet."

"Den Forschungsstandort Österreich noch attraktiver machen. Dieses Ziel eint Wissenschaft und Wirtschaft. Die drei technischen Universitäten investieren bereits sehr viel in die Etablierung von Exzellenzprogrammen, integrierte HR-Programme, den Ausbau ihrer Infrastruktur und in die Nachwuchsförderung. Unser großes Interesse gilt dabei auch der effizienten Gestaltung des Lehr- und Studienbetriebs, um jungen Menschen das nötige Rüstzeug mitzugeben," unterstreicht TU Austria-Präsidentin Sabine Seidler die Bedeutung des aktuellen Dialogs.

"Das Fundament eines erfolgreichen Wissenschafts-und Technologiestandorts besteht aus Wissenschaft, innovativen Köpfen und Unternehmen", betonte der Präsident der Industriellenvereinigung (IV) Mag. Georg Kapsch.

Eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft ist ein entscheidender Erfolgsfaktor um das Innovationspotential in Österreich zu heben und die Zukunftsfähigkeit des Landes langfristig zu stärken. Denn "MINT und Digitalisierung stellen nicht nur den Wirtschafts-, sondern auch den Bildungs- und Wissenschaftsstandort vor neue Herausforderungen, die rasch bewältigt werden müssen." Zentral dabei sei aus Sicht der Industrie die Sicherung des Innovationsnachwuchses und die Intensivierung der Anstrengungen im MINT-Bereich. "Wir müssen bis 2022 die Weichen für 20 Prozent mehr Technikgraduierte in Österreich stellen um den Innovationsnachwuchs zu sichern und den Fachkräftemangel der Unternehmen zu entschärfen", so Kapsch.In zwei Keynotes wurden erfolgreiche Best Practice Beispiele aus Wirtschaft und Wissenschaft präsentiert: Odej Kao, Vorstandssprecher des Einstein Center Digital Future (ECDF) Berlin, Technische Universität Berlin berichtete über die interdisziplinäre Forschung für digitale Transformation. Das Projekt ECDF beruht auf einer großen Public-Private-Partnership (PPP) aus mehr als 30 Unternehmen und Organisationen, allen vier Berliner Universitäten sowie mehr als zehn Forschungsinstituten aus der Berliner Wissenschaft. Die Herausforderung besteht darin über 50 exzellente Individuen zu einem Team zu formen und dabei mehrfache Stakeholder, Interessen und Prioritäten zu balancieren. "Mehrwert für alle Beteiligten entsteht in gemeinsamer, exzellenter Forschung und Ausbildung anstelle von isolierten Bemühungen. Diese Interdisziplinarität ist harte, tägliche Arbeit, die sich im Ergebnis aber auszahlt.

"Unter dem Titel "Spitzenkräfte halten und neue gewinnen- mit erfolgreicher Personalstrategie die Zukunft des Unternehmens gestalten." berichtete Elisabeth Tomaschko, Head of Human Resources/ Communications, Boehringer Ingelheim RCV GmbH & Co KG über ihre Erfahrungen zur Arbeitgeberattraktivität. Grunderkenntnis: Geld alleine reicht nicht um Spitzenkräfte zu halten. Vielmehr zählen klare Karriereperspektiven, attraktive Partnerschaften und Netzwerke oder auch die verfügbare Forschungsinfrastruktur zu den Faktoren die die Motivation erhalten. Auch die weitgehende Entlastung von administrativen Tätigkeiten oder Maßnahmen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind entscheidende Erfolgsfaktoren. "Die Grundfrage ist wie man als Unternehmen spannend ist und bleibt. Ein wesentlicher Faktor auch für eine emotionale Bindung, die eine gute Basis für gegenseitige Loyalität darstellt.

"Für TU Austria-Präsidentin Sabine Seidler ist klar: "Bei der Forschungsfinanzierung wird ein verbindlicher und langfristiger Wachstumspfad eine zentrale Rolle spielen. Besonderes Augenmerk ist dabei auf die Grundlagenforschung und die anwendungsnahe Grundlagenforschung zu legen, weil nur damit eine breite Basis für disruptive Innovationen sichergestellt werden kann. Unsere Systeme müssen zukunftsfit gemacht werden und das erfordert mutige, vorausschauende Politik.

"Um weitere Exzellenz für Wissenschaft und Wirtschaft zu schaffen und für die besten Köpfe attraktiv zu sein, sei insbesondere eine verstärkte Profilbildung der Universitäten sowie deren internationale Sichtbarkeit und Wettbewerbskraft entscheidend, so Kapsch. Dazu zählten auch attraktive Rahmenbedingungen für Spitzen- und Nachwuchsforscherinnen- und Forschern und eine Exzellenzinitiative in der Forschung, um Grundlagenforschung wettbewerbsorientierter zu gestalten, Hochschulen stärker forschungsgetrieben ausrichten und den Technologietransfer in Richtung Wirtschaft maßgeblich zu erhöhen. "Auch braucht es eine moderne und umfassende Gesamtstrategie für qualifizierte Zuwanderung in Österreich, um Fachkräfte anzuwerben", so der IV-Präsident.

Beim zweiten "Hochschulpolitischen Dialog" diskutierten im Haus der Industrie:Bundesministerin Iris Rauskala (Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung) und Heribert Wulz (BMBWF), Georg Kapsch (Industriellenvereinigung) und Axel Kühner (Greiner AG), Sabine Seidler (Technische Universität Wien), Harald Kainz (Technische Universität Graz), Wilfried Eichlseder (Montanuniversität Leoben), Odej Kao (Einstein Zentrum Digitale Zukunft, Berlin) und Elisabeth Tomaschko (Boehringer Ingelheim).

Rückfragehinweise:

TU Austria:
Mag. Dr. Elke Standeker, Bakk. MBA
Generalsekretärin der TU AustriaT: +43 3842 402 7013
elke.standeker@tuaustria.ac.at
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IV-Newsroom
+43 (1) 711 35-2306
newsroom@iv.at
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© Katharina Schiffl