Einzigartiges Kernlabor an der Montanuniversität

Am Lehrstuhl für Erdölgeologie der Montanuniversität Leoben konnte mithilfe namhafter Industriepartner eine an mitteleuropäischen Universitäten einmalige Forschungsstätte aufgebaut werden. Univ.Prof. Mag.rer.nat. Dr.mont. Reinhard Sachsenhofer erhielt unterdessen universitäre Ehren in China.

Bohrkerne mit einer Gesamtlänge von ca. 50 Metern können am Lehrstuhl für Erdölgeologie der Montanuniversität Leoben untersucht werden.

Die Rohöl-Aufsuchungs AG (RAG) überließ dem zum Department Angewandte Geowissenschaften und Geophysik zählenden Lehrstuhl für Erdölgeologie Bohrkerne mit einer Gesamtlänge von etwa 50 Metern als Dauerleihgabe für Lehrzwecke. Die Errichtung der Infrastruktur für das Kernlabor und der Erwerb von Messgeräten wie z. B. eines Gammaspektrometers wurden darüber hinaus von der OMV-AG im Rahmen des PEPE Projektes (Program for Excellence for Petroleum Engineering) unterstützt.

Die zur Verfügung gestellten Kerne repräsentieren alle wichtigen Gesteinseinheiten der Molassezone (Alpenvorland) und geben einen Überblick über die darin enthaltenen Kohlenwasserstoffsysteme. Vertreten sind die an organischem Material reichen Muttergesteine ebenso wie Speichergesteine (geklüftete Karbonate und poröse Sandsteine unterschiedlicher Ablagerungsräume) und Deckschichten.

„Bohrkerne sind die teuerste, aber auch wertvollste Informationsquelle für den Erdölgeologen, da sie die Bestimmung der Gesteinsart und die Messung der physikalischen und chemischen Eigenschaften erlauben“, erklärt Lehrstuhlinhaber Sachsenhofer. „Weitere Informationen über Gesteinstyp und Gesteinseigenschaften werden durch geophysikalische Messungen im Bohrloch (Logs) gewonnen, wobei Letztere am Kernmaterial zu eichen und zu überprüfen sind. Hervorzuheben ist daher, dass die RAG neben den Bohrkernen auch die für den jeweiligen Bohrungsabschnitt relevanten Logs zur Verfügung gestellt hat.“

Die Montanuni-Studierenden der Angewandten Geowissenschaften und des Petroleum Engineerings erhalten somit nicht nur einen exzellenten Überblick über die Entwicklung der Molassezone, sondern lernen auch Kohlenwasserstoffsysteme und die wichtigsten Untersuchungsverfahren (Kernbeschreibung, Log-Interpretation) zu verstehen.

Ergänzt wird die Sammlung durch „Rotliegend“-Kerne mit Sandsteinen, die in einem Wüstenklima abgelagert wurden, und durch karbonatisch/evaporitische „Zechstein“-Kerne, die großzügigerweise von ExxonMobil zur Verfügung gestellt wurden. Die Gesteine des „Rotliegend“ beinhalten einige der größten Gaslagerstätten Europas.

Chinesische Ehrung für Prof. Sachsenhofer

Univ.Prof. Mag. Dr. Reinhard Sachsenhofer vom Lehrstuhl für Erdölgeologie der Montanuniversität Leoben ist von der „School of Earth Sciences“ der Jilin Universität (Changchun, NO-China) ehrenhalber zum Gastprofessor ernannt worden. Die Auszeichnung ist Ausdruck der Zusammenarbeit zwischen dem Lehrstuhl für Erdölgeologie und dem „Oil Shale Lab“ der asiatischen Universität, das führend im Bereich der Erforschung chinesischer Ölschiefer ist. „Die Kooperation wird somit den weiteren Ausbau unserer Forschungsrichtung ‚unkonventionelle Kohlenwasserstoffe’ unterstützen“, erklärt Sachsenhofer.

Weitere Informationen:
Univ.Prof. Mag.rer.nat. Dr.mont. Reinhard F. Sachsenhofer
Lehrstuhl für Erdölgeologie, Montanuniversität Leoben
Telefon: 03842/402-6350, Email:reinhard.sachsenhofer@unileoben.ac
www.unileoben.ac.at