Kleine Teilchen, große Rätsel: Stringtheorie-Konferenz in Wien

Wien wird im Juli zum Brennpunkt der theoretischen Physik: Rund um die prestigeträchtige Fachkonferenz „Strings“ gibt es auch ein buntes Programm für die breite Öffentlichkeit.

 

Erwin Schrödinger und ein schwarzes Loch

Es sind die ganz großen, tiefen Fragen der Physik, die im Mittelpunkt stehen, wenn sich ab 18. Juli hunderte Forscherinnen und Forscher aus der ganzen Welt zur Konferenz „Strings“ in Wien treffen: Wie kann man die kleinsten Bausteine der Materie verstehen? Wie hängen sie mit den größten Strukturen im Universum zusammen? Was können wir über den Urknall, schwarze Löcher oder dunkle Materie herausfinden?

Die Universität Wien, die TU Wien und die Österreichische Akademie der Wissenschaften sind gemeinsam Gastgeber der Konferenz. Organisiert wird Strings 2022 von Stefan Fredenhagen (Uni Wien) und Daniel Grumiller (TU Wien), in derselben Woche findet auch die „International Dark Matter“-Konferenz statt, organisiert von Florian Reindl (TU Wien/ÖAW) bzw. dem Institut für Hochenergiephysik (HEPHY) der ÖAW. 

Schon jetzt beginnt das Outreach-Programm, das einem breiten Publikum einige der spannendsten Themen aus der Hochenergiephysik näherbringen soll.

Prominente Köpfe

Zahlreiche berühmte Persönlichkeiten werden in Wien erwartet – etwa Ed Witten aus Princeton, Fields-Medaillen-Gewinner und der wohl einflussreichste und meistzitierte Stringtheoretiker der Welt.

Ebenfalls aus Princeton kommt Juan Maldacena, der mit seinen bahnbrechenden Einsichten zum „holographischen Prinzip“ ganz neue Forschungsbereiche eröffnet hat: Er zeigte, dass bestimmte Theorien, die man eigentlich für ganz unterschiedlich gehalten hatte (nämlich Quantengravitationstheorien und Quantenfeldtheorien) überraschenderweise direkt aufeinander abbilden lassen – und zwar genau dann, wenn man für die Formulierung der Quantenfeldtheorie eine Raumdimension weniger verwendet als für die Gravitationstheorie. 

Auch Netta Engelhardt vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) wird nach Wien kommen – sie lieferte wichtige Beiträge, um das paradoxe Verhalten schwarzer Löcher zu verstehen.

Leicht verständliche Vorträge

Nicht nur das Fachpublikum wird bei der Konferenz auf seine Kosten kommen, es gibt auch ein reichhaltiges Outreach-Programm für die breite Öffentlichkeit: Am 17.03. erklärt etwa Volker Schomerus an der TU Wien auf allgemeinverständliche Weise die Grundlagen der Stringtheorie, am 14.04. spricht Karoline Schaeffner am HEPHY über die Suche nach dunkler Materie. Eine ganze Vortragsreihe wurde in Zusammenarbeit mit den Wiener Volkshochschulen organisiert. Am 12.05. kann man im Rahmen von „Pint of Science“ Physik-Fragen in verschiedenen Wiener Lokalen in lockerer Atmosphäre diskutieren, und am 2.6. wird an der TU Wien gemeinsam mit der Münze Österreich eine ganz spezielle Silbermünze präsentiert: Sie zeigt ein schwarzes Loch.

Eine genaue Auflistung aller Public-Outreach-Termine finden Sie hier: 
indico.cern.ch/event/1085701/page/23439-outreach

„Die Strings ist die weltweit wichtigste und prestigeträchtigste Konferenz in der theoretischen Hochenergiephysik“, sagt Daniel Grumiller. „Deshalb freut es uns sehr, diese Großveranstaltung dieses Jahr nach Wien geholt zu haben.“ Nach zwei Jahren, in denen wegen der Pandemie die Konferenz nur online stattfinden konnte, wird die Strings nun erstmals wieder in Präsenz abgehalten. 

Die Konferenz soll dabei nach den Kriterien des Österreichischen Green Meeting Umweltzeichen abgehalten werden. „Der persönliche Austausch ist in der Wissenschaft ganz entscheidend und kann durch Online-Formate nicht vollständig ersetzt werden", meint Stefan Fredenhagen. „Dabei versuchen wir jedoch, ökologische Aspekte so gut wie möglich zu berücksichtigen."


Rückfragehinweis:

Prof. Daniel Grumiller
Institut für Theoretische Physik
Technische Universität Wien
43 1 58801 13634
daniel.grumiller@tuwien.ac.at

Dr. Benjamin Koch
Institut für Theoretische Physik
Technische Universität Wien
benjamin.koch@tuwien.ac.at