Sub auspiciis Promotionen am 26. Jänner 2022 an der TU Wien

Sieben Absolventen der TU Wien wurden am 26. Jänner 2022 im Rahmen der Sub auspiciis Promotionen für ihre herausragenden Leistungen in Schule und Studium geehrt. Bundespräsident Dr. Alexander Van der Bellen verlieh ihnen den Ehrenring der Republik Österreich.

Promovenden von links: Benedikt Hartl, Michael Neunteufel, Thomas Hausberger, Lukas Daniel Klausner, Alexander Aschauer, Paul Szabo und Emanuel Sallinger; letzte Reihe hinten von links: Rektorin Sabine Seidler, Bundespräsident Alexander Van der Bellen, VR Kurt Matyas; c_Thomas Blazina_TU Wien

Für Bundespräsident Dr. Alexander Van der Bellen gab es noch einen zweiten Grund zum Feiern: sein fünfjähriges Amtsjubiläum. Die TU Wien gratuliert herzlich und freut sich, dass Herr Van der Bellen an diesem besonderen Tag an der TU Wien war.

Im Kuppelsaal der TU Wien wurden zum „Doktor der Technischen Wissenschaften“ promoviert:

Dipl.-Ing. Alexander Aschauer, BSc
Dissertation: „Optimal Scheduling in a Hot Rolling Mill for Refractory Metals"
Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik
Dissertationsbetreuer: Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Andreas Kugi

Dipl.-Ing. Benedikt Hartl, BSc
Dissertation: „Confinement-Driven Self-Assembly of Charged Particles" 
Fakultät für Physik
Dissertationsbetreuer: Ao.Univ.Prof. Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Gerhard Kahl

Dipl.-Ing. Lukas Daniel Klausner, BSc
Dissertation: „Creatures and Cardinals“ 
Fakultät für Mathematik und Geoinformation
Dissertationsbetreuer: Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Martin Goldstern

Dipl.-Ing. Michael Neunteufel, BSc
Dissertation: „Mixed finite element methods for nonlinear continuum mechanics and shells”
Fakultät für Mathematik und Geoinformation
Dissertationsbetreuer: Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Joachim Schöberl

Dipl.-Ing. Paul Szabo, BSc
Dissertation: „On Interaction with Realistic Surfaces: Case Studies for Space Weathering and Nuclear Fusion Research” 
Fakultät für Physik
Dissertationsbetreuer: Univ.Prof. Mag.rer.nat. Dipl.-Ing. Dr.techn. Friedrich Aumayr  

Dipl.-Ing. Thomas Hausberger, BSc
Dissertation: „Nonlinear High-Speed Model Predictive Control with Long Prediction Horizons for Power Converter Systems”
Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik
Dissertationsbetreuer: Associate Prof. Dipl.-Ing. Dr.-Ing. Wolfgang Kemmetmüller

Mag. rer.soc.oec. Dipl.-Ing. Dr. techn. Emanuel Sallinger, BSc
Dissertation: „Information Management: dependencies in research, teaching and business”
Fakultät für Informatik
Dissertationsbetreuer: O.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Georg Gottlob


Dipl.-Ing. Alexander Aschauer, BSc

Der gebürtige Oberösterreicher kam nach Abschluss der höheren technischen Bundeslehranstalt Wels (Fachrichtung Mechatronik) nach Wien und begann an der TU Wien ein Bachelorstudium an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik. Danach schloss er ein Masterstudium und ein Doktoratsstudium an derselben Fakultät an, das er im Frühling 2021 beendete. Seit 2016 ist Aschauer als Projektassistent an der TU Wien tätig.

Vier Fragen an DI Alexander Aschauer

Wie hat Ihr direktes Umfeld auf die Sub auspiciis Promotion reagiert? Mussten Sie erst erklären, was das genau ist? 

Mein direktes Umfeld hat natürlich positiv mit vielen Gratulationen auf diese Nachricht reagiert. Eine große Überraschung war es allerdings auch nicht, da alle wussten, dass ich stets gute Studienleistungen gebracht habe. Allerdings waren den wenigsten die genauen Anforderungen für diese Auszeichnung bekannt.

Wo liegt Ihre Leidenschaft/Ihr Interesse, und zwar außerhalb Ihres Fachgebiets?

Eigentlich lag meine Leidenschaft außerhalb meines Fachgebiets darin, draußen in der Natur und in den Bergen unterwegs zu sein. Beim Wandern, Ski Touren, Klettern, Laufen, Radfahren konnte ich meinen Kopf frei bekommen und Energie tanken. Seit unserem Hausbau und der Geburt unserer Tochter vor gut einem Jahr bleibt keine Zeit mehr für diese Aktivitäten. Dafür ist es umso erfüllender, einem kleineren Menschen den Weg ins Leben zu zeigen und ich liebe meine Familie über alles.

Wenn Sie sich mit einer bekannten/berühmte Persönlichkeit – bereits verstorben oder noch lebend zu einer Plauderei bei Kaffee treffen könnten: Wer wäre das und wieso?

Ich wollte schon immer gerne unseren Herrn Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen treffen, weil er einen sehr sympathischen und intelligenten Eindruck macht.

Abschließend noch ein paar Worte zu Ihrer Dissertation:

Meine Dissertation behandelt die Zeit- und Reihenfolgenoptimierung in einem Grobblechwalzwerk. Mithilfe intelligenter Algorithmen lässt sich die Anordnung der Produkte so beeinflussen, dass Zeit und Energie eingespart werden und die Planungsunsicherheit reduziert wird.

Dipl. Ing. Benedikt Hartl, BSc

Der aus Oberösterreich stammende Benedikt Hartl entschied sich nach der HTBLA Linzer Technikum für ein Studium der Technischen Physik an der TU Wien, das er im November 2020 abschloss. Während seines Studiums arbeitete Hartl als Projektassistent beim FWF und als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Wien. Auch derzeit forscht Hartl an der TU Wien im Projekt „Confinement-Driven Self-Assembly" and „Reinforcement Learning of Microswimmer Self-Navigation” im Team von Professor Gerhard Kahl.

Vier Fragen an DI Benedikt Hartl

Wie hat Ihr direktes Umfeld auf die Sub auspiciis Promotion reagiert? Mussten Sie erst erklären, was das genau ist?

Mit meinem direkten Umfeld stehe ich ja regelmäßig in Kontakt und gerade gegen Ende meines Studiums wurde die Möglichkeit einer Sub auspiciis Promotion öfter zum Thema. Für viele kam mein Erfolg wenig überraschend, obwohl das für mich dann doch einen gewissen selbstauferlegten Druck darstellte. Schade war nur, dass meine Defense während eines Lockdowns stattfand und ich danach mit niemandem anstoßen konnte.

Wo liegt Ihre Leidenschaft/Ihr Interesse, und zwar außerhalb Ihres Fachgebiets?

Ich habe von Sport, Musik und Literatur bis hin zu anderen wissenschaftlichen Disziplinen recht viele Interessen. Womit ich meine Freizeit verbringe, ist also sehr unterschiedlich. Derzeit freue ich mich aber, dass ich nach einer hartnäckigen Knieverletzung wieder längere Strecken laufen kann. Wo ich darüber nachdenke, liegt meine Leidenschaft – im wahrsten Sinne des Wortes – aber wohl darin, dass ich mir ständig neue Herausforderungen suche und mir zum Ziel setze, diese so gut wie möglich zu meistern. Sei das eine respektable Halbmarathon-Zeit zu laufen, ein neues Musikstück oder Instrument zu lernen oder neue Konzepte der künstlichen Intelligenz am Computer auszuprobieren.

Wenn Sie sich mit einer bekannten/berühmte Persönlichkeit – bereits verstorben oder noch lebend zu einer Plauderei bei Kaffee treffen könnten: Wer wäre das und wieso?

Diese Frage kann ich nur schwer beantworten, da es so viele interessante Persönlichkeiten gibt und vor allem gegeben hat. Wenn es keine berühmte Persönlichkeit sein müsste, wäre meine Antwort einfach, denn dann würde ich gerne ein letztes Mal mit meinem Vater plaudern, vielleicht sogar bei einem Gläschen Whisky. Aber so fällt meine Wahl wohl auf Stan Lee, einem der Gründer von Marvel Comics. Denn neben seinem Humor finde ich den immer wiederkehrenden Grundgedanken in seinen Werken, nämlich, dass “eben auch ein Einzelner einen Unterschied machen kann”, wichtiger denn je.

Abschließend noch ein paar Worte zu Ihrer Dissertation:

In meiner Doktorarbeit habe ich mich mit der Selbstorganisation von geladenen Teilchen oder Molekülen in der Nähe von Oberflächen beschäftigt, also mit der Formierung von geordneten, teils aperiodischen Strukturen unter geometrischen Einschränkungen. Speziell habe ich versucht, diese physikalischen Abläufe am Computer zu simulieren, um die Strukturbildung solcher Systeme vorherzusagen. Dafür kamen verschiedenste Algorithmen wie Monte-Carlo-Simulationen, evolutionäre Algorithmen, aber auch Konzepte von Machine Learning und künstlicher Intelligenz zum Einsatz.
Interessant sind solche Strukturvorhersagen deswegen, weil neben den Eigenschaften der atomaren oder molekularen Bausteine eines Materials auch deren exakte räumliche Anordnung – deren Struktur – großen Einfluss auf entsprechende Materialeigenschaften wie Leitfähigkeit, Kompressibilität und Ähnliches hat. Kennt man die Struktur eines Materials, weiß man oft sehr viel über dessen potenzielle Einsatzmöglichkeiten. Umso besser, wenn man dafür einfach einen Computer verwenden kann, als auf oft aufwendige Labormethoden angewiesen zu sein.
Wenn man es dann zusätzlich schaffen würde, die Bestandteile eines Materials so zu designen, dass sie sich selbständig in vordefinierte Strukturen anordnen, sind Anwendungen wie Nano-Schaltkreise, Nano-Maschinen oder künstliche Rezeptoren durchaus denkbar. Man könnte also quasi Materie programmieren, um ganz spezifische Aufgaben zu lösen.

Dipl.-Ing. Lukas Daniel Klausner, BSc

Der gebürtige Wiener entschied sich nach dem Schottengymnasium für ein Studium der Technischen Mathematik an der TU Wien. Nach seinem Bachelor- und Masterstudium schloss Klausner ein Doktoratsstudium an, das er bereits 2018 beendete. Während seiner Studienzeit arbeitete er als Projektassistent beim FWF, seit November 2018 ist Klausner als Researcher an der FH St. Pölten (Institut für IT Sicherheitsforschung) tätig. Weitere Informationen zu Klausners beruflichem Werdegang stehen auf seiner Webseite zur Verfügung.

Vier Fragen an DI Lukas Daniel Klausner

Wie hat Ihr direktes Umfeld auf die Sub auspiciis Promotion reagiert? Mussten Sie erst erklären, was das genau ist?

Angemessen positiv. Teilweise schon, aber vielen war es zumindest vage ein Begriff.

Wo liegt Ihre Leidenschaft/Ihr Interesse, und zwar außerhalb Ihres Fachgebiets?

Breit gefächert. Ich interessiere mich sehr für Speculative-Fiction-Literatur (vor allem Science Fiction und Fantasy) sowie für Linguistik und Sprachen. Ich habe auch ein begonnenes, aber nie abgeschlossenes Linguistik Studium. Zuletzt habe ich gemeinsam mit meiner Frau ein paar Jahre lang österreichische Gebärdensprache gelernt. Außerdem war ich einige Zeit lang politisch aktiv (sowohl parteipolitisch als auch zivilgesellschaftlich), und bin nach wie vor sehr politisch interessiert (insbesondere auch an der Innenpolitik anderer Länder). Ich bin passionierter Rollenspieler und habe dazu vor ein paar Jahren gemeinsam mit Freund_innen einen wissenschaftlichen Sammelband herausgegeben. Außerdem singe ich im Chor der TU Wien.

Wenn Sie sich mit einer bekannten/berühmte Persönlichkeit – bereits verstorben oder noch lebend zu einer Plauderei bei Kaffee treffen könnten: Wer wäre das und wieso?

Schwierige Frage, insbesondere auf eine einzelne Person eingeschränkt. Vielleicht wäre ein Vierergespräch mit den intellektuellen Frauen Silvia Federici, bell hooks und Alexandra Kollontai zu aktuellen politischen Entwicklungen spannend.

Abschließend noch ein paar Worte zu Ihrer Dissertation:

Meine Doktorarbeit enthält drei eigenständige, aber inhaltlich und insbesondere methodisch verknüpfte Resultate über unendliche Kardinalzahlen. Ein Forschungszweig in der Mengenlehre befasst sich damit, ob und wie unterschiedlich groß verschiedene solcher unendlichen Kardinalzahlen sein können; eine dafür zentrale Methode ist das sogenannte „Forcing“, mit dem man mathematische Modelle erzeugen kann, in denen gewisse Eigenschaften quasi erzwungen werden. In meiner Dissertation verwende ich die relativ junge Technik des Creature-Forcings, um verschiedene Arten von Resultaten zu beweisen: Einerseits die gleichzeitige Unterschiedlichkeit der Uniformitäten von überzählbar vielen verschiedenen Yorioka-Idealen, andererseits einen neuen Beweis für ein bereits bekanntes Resultat von meinem Doktorvater Martin Goldstern (und Kollegen) zu Kardinalzahlen aus dem Cichoń-Diagramm, das ich um eine zusätzliche Klasse von Kardinalzahlen erweitert habe, und zuletzt Resultate über neu definierte Varianten der bekannten Splitting-, Reaping- und Independence-Zahlen.

Dipl.-Ing. Michael Neunteufel, BSc

Geboren und aufgewachsen in Wien, entschied sich Neunteufel für ein Studium der Technischen Mathematik an der TU Wien, wo er 2021 sein Doktorat machte. Neben seinem Studium begann er am Institut für Analysis und Scientific Computing zu arbeiten, wo er auch heute noch tätig ist. Neunteufel verfügt außerdem bereits über Lehrerfahrung an der TU Wien. 2018 wurde Neunteufels Diplomarbeit mit dem Diplomarbeitspreis der Stadt Wien ausgezeichnet. 

Vier Fragen an DI Michael Neunteufel

Wie hat Ihr direktes Umfeld auf die Sub auspiciis Promotion reagiert? Mussten Sie erst erklären, was das genau ist?

Meine Familie und Freunde waren positiv überrascht, als ich ihnen von der Sub auspiciis Promotion erzählt habe. Da ich aus einer Akademikerfamilie komme, sowie der Großteil meiner Freunde studiert hat, war der Begriff Sub auspiciis bekannt und musste nicht erklärt werden.

Wo liegt Ihre Leidenschaft/Ihr Interesse, und zwar außerhalb Ihres Fachgebiets?

Als Ausgleich zur universitären Forschung verbringe ich gerne Zeit in der Natur. Besonders die Aufzucht und Pflege der Obstbäume und von Gemüse im Familiengarten bereitet mir große Freude.

Wenn Sie sich mit einer bekannten/berühmte Persönlichkeit – bereits verstorben oder noch lebend zu einer Plauderei bei Kaffee treffen könnten: Wer wäre das und wieso?

Ich würde mich gerne mit Carl Friedrich Gauß, einem der größten Mathematiker aller Zeiten, auf einen Kaffee treffen. Es hat mich sehr beeindruckt und fasziniert auf seinen Namen in unterschiedlichen mathematischen Gebieten zu stoßen, sei es zum Beispiel bei der Gauß’schen Glockenkurve oder Zahlenebene in der Schulzeit bis hin zu wichtigen Resultaten im späteren Studium. Ein Gespräch mit ihm wäre sicher äußerst inspirierend und bereichernd.

Abschließend noch ein paar Worte zu Ihrer Dissertation:

In meiner Doktorarbeit „Mixed finite element methods for nonlinear continuum mechanics and shells” habe ich mich mit numerischen Methoden zur Simulation von Verformungen verschiedener Materialien unter Krafteinwirkung beschäftigt. Besonders bei sehr dünnen Strukturen wie zum Beispiel Getränkedosen oder Autokarosserieteilen treten numerische Probleme auf, die speziell behandelt werden müssen um mit annehmbarem Aufwand sinnvolle Ergebnisse zu erhalten. Solche sogenannte „Locking-freie” Methoden bilden den Kernbereich meiner Arbeit.

Dipl.-Ing. Paul Szabo, BSc 

Der gebürtige Wiener entschied sich für ein Studium der Technischen Physik an der TU Wien, das er 2021 mit Doktorat abschloss. Er ist Autor zahlreicher Publikationen und ist derzeit als Projektassistent sowie als Projektmanager (The Surfaces of the Moon and Mercury: An Experimental and Numerical Approach to Ion Sputtering) an der TU Wien tätig. Seit Mai 2021 arbeitet Szabo auch als Forschender eines Eurofusion-„Enabling Research"-Projekts an der TU Wien zum Thema „Electronic interactions of slow ions and their influence on defect formation & sputter yields for plasma facing components.”

Vier Fragen an DI Paul Szabo

Wie hat Ihr direktes Umfeld auf die Sub auspiciis Promotion reagiert? Mussten Sie erst erklären, was das genau ist?

Meine Familie ist natürlich sehr stolz auf diesen Erfolg, und auch in meinem Freundeskreis waren die Reaktionen überaus positiv. Obwohl bereits nach meinem Rigorosum die Freude groß war, ist es auch schön, in diesem Rahmen noch einmal zusammenzukommen. Ab und zu musste ich das Konzept der Sub auspiciis Promotion jedoch schon erklären, da man zum Beispiel außerhalb Österreichs doch etwas weniger davon mitbekommt. Aber es ist natürlich leicht zu vermitteln, dass es sich dabei um eine große Ehre handelt. 

Wo liegt Ihre Leidenschaft/Ihr Interesse, und zwar außerhalb Ihres Fachgebiets?

Außerhalb der Physik habe ich großes Interesse an Literatur und Film. Das reicht von der Erweiterung des eigenen Horizonts bis hin zur reinen Freude an den erzählerischen Aspekten dieser Medien. Da ich es auch als sehr spannend empfinde, mich über diese Themen mit anderen auszutauschen, habe ich darin immer einen guten Ausgleich gefunden.

Wenn Sie sich mit einer bekannten/berühmte Persönlichkeit – bereits verstorben oder noch lebend zu einer Plauderei bei Kaffee treffen könnten: Wer wäre das und wieso?

Meine Wahl würde wohl auf Neil Armstrong fallen, da mich eine Unterhaltung über die Apollo-11-Mission sehr interessieren würde. Die erste Mondlandung steht wie kaum etwas anderes für die Realisierung eines Vorhabens, das die Grenzen des bisher Bekannten überschritten hat, und ich finde diesen Pionieraspekt besonders faszinierend. Deswegen wäre es spannend zu hören, wie er dieses Erlebnis wahrnahm und ob es seine Sichtweise der „irdischen“ Themen und Probleme tatsächlich änderte.

Abschließend noch ein paar Worte zu Ihrer Dissertation:

Meine Dissertation trägt den Titel „On Interaction with Realistic Surfaces: Case Studies for Space Weathering and Nuclear Fusion Research” und behandelt die Wechselwirkung von Ionen – Atomen, denen zumindest ein Elektron fehlt – mit Festkörpern. Das spielt in vielen verschiedenen Bereichen eine Rolle, zum Beispiel in der Planeten- oder der Fusionsforschung. Im Weltall verändert der kontinuierlich von der Sonne ausgesandte Sonnenwind die Oberflächen von Himmelskörpern wie dem Mond oder dem Planeten Merkur, da diese keine schützende Atmosphäre besitzen. In der Fusionsforschung stellt hingegen die Wechselwirkung zwischen Ionen des Fusionsplasmas und der Reaktorwand eine große Herausforderung dar. Im Rahmen meiner Doktorarbeit beschäftigte ich mich mit Laborexperimenten und Computersimulationen zur Beschreibung von Erosions- und Implantationseffekten. Dadurch konnte das Verständnis der auftretenden Phänomene in beiden Forschungsbereichen verbessert werden.  

Dipl.-Ing. Thomas Hausberger, BSc

Der gebürtige Niederösterreicher besuchte die HTL Waidhofen/Ybbs mit dem Schwerpunkt Elektrotechnik. Nach einem einjährigen Freiwilligenjahr beim Bundesheer als Radar- und Feuerleitoffizier kehrte er zur Elektrotechnik zurück und begann 2011 sein Studium an der TU Wien. Seine Diplomarbeit wurde mit dem Diplomarbeitspreis der Stadt Wien ausgezeichnet. 2021 schloss Hausberger sein Studium ab. Seit 2017 ist er als Projektassistent und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Automatisierungs- und Regelungstechnik der TU Wien tätig.

Fragen an DI Thomas Hausberger, BSc

Wie hat Ihr direktes Umfeld auf die Sub auspiciis Promotion reagiert? Mussten Sie erst erklären, was das genau ist? 

Bis zu meinem Rigorosum hat nur ein sehr eingeschränkter Kreis gewusst, dass ich die Bedingungen für die Promotio Sub auspiciis erfüllen kann. Meine Eltern und meine Freundin, welche schon über lange Zeit darüber im Bilde waren, haben stets den Fortschritt gespannt mitverfolgt. Sie freuen sich enorm und sind auch überaus stolz, dass dies gelungen ist. Mein Freundeskreis und erweitertes Umfeld wussten zwar, dass ich in der Schule und im Studium immer erfolgreich war, aber diese Dimension hat überrascht und viel Freude bereitet. Manchmal waren Erläuterungen zu dieser Form der Promotion notwendig. 

Wo liegt Ihre Leidenschaft/Ihr Interesse, und zwar außerhalb Ihres Fachgebiets? 

Eine große Leidenschaft von mir ist das Reisen. Neue Kulturen kennenzulernen, kulinarische Horizonterweiterungen zu erfahren, geschichtsträchtige und imposante Orte, Plätze, Gebäude sowie Landschaften zu besichtigen, reizt mich immer sehr. Neben dem Reisen widme ich mich auch sehr gerne den Sportarten Tischtennis und Fechten (Degen), dem Lesen, dem Analysieren und Verstehen von alten und neuen technischen Raffinessen sowie auch dem Bau eines Kleinstwasserkraftwerks auf Basis eines Wasserrades. Zudem verbringe ich auch sehr gerne Zeit mit meiner Freundin, Familie und meinen Freunden. 

Wenn Sie sich mit einer bekannten/berühmte Persönlichkeit – bereits verstorben oder noch lebend zu einer Plauderei bei Kaffee treffen könnten: Wer wäre das und wieso? 

Das ist eine schwierige Frage, weil es so viele interessante und inspirierende Persönlichkeiten auf dieser Erde gab und gibt und das auch noch in den unterschiedlichsten Gebieten wie z. B. der Technik und Wissenschaft sowie auch in der Politik. Eine Person, welcher ich die oben genannten Gebiete zuordne, ist bestimmt die ehemalige deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel. Es wäre für mich überaus spannend mit ihr über die zukünftigen/erwartbaren geopolitischen Veränderungen sowie Entwicklungen der EU zu sprechen und wie ihr wissenschaftlicher Werdegang sie bei der politischen Arbeit beeinflusst hat.

Abschließend noch ein paar Worte zu Ihrer Dissertation:

Der Fokus meiner Dissertation lag auf AC/DC- und DC/DC-Konverter (Leistungskonverter) sowie deren dynamischer Kopplung. Das sind essentielle Elemente für elektrische Antriebsstränge von Fahrzeugen oder Industrieanlagen sowie im Sektor der erneuerbaren Energie bei Photovoltaik- und Windkraftanlagen. Für all diese Bereiche werden hochdynamische, effiziente und präzise geregelte Leistungskonverter benötigt. Neueste Entwicklungen im Bereich der Wide-Band-Gap Halbleiter auf Basis von Siliziumkarbid (SiC) oder Galliumnitrid (GaN) ermöglichen eine weitere Effizienzsteigerung sowie auch die Verwendung von höheren Schaltfrequenzen gegenüber bisherig verwendeten Technologien. Das im Rahmen dieser Doktorarbeit entwickelte schnelle, nichtlineare modellprädiktive Regelungskonzept (MPC) für Leistungskonverter erfüllt die beschriebenen Anforderungen und ermöglicht die Nutzung von hohen Schaltfrequenzen bereitgestellt durch SiC- und GaN-Technologie, um eine hohe Systemdynamik zu realisieren. Modellprädiktive Regelungskonzepte haben gegenüber anderen Regelungskonzepten den Vorteil, dass systematisch Systembeschränkungen bei der Berechnung von neuen Stellgrößen beachtet werden können. Zudem können zukünftig erwartbare Ereignisse methodisch berücksichtigt werden. Auf Basis eines mathematischen Modells wird das zukünftige Systemverhalten prädiziert. Dies bedeutet allerdings auch, dass je weiter in die Zukunft der Prädiktionshorizont reicht, desto höher wird auch der Rechenaufwand (Lösung des Optimierungsproblems). Allerdings muss das der MPC zu Grunde liegende Optimierungsproblem innerhalb von ein paar µs gelöst werden, um die hohe Schaltfrequenz nutzen zu können. Das in dieser Doktorarbeit entwickelte und auf einem FPGA implementierte Regelungskonzept (MPC) ermöglicht einen langen Prädiktionshorizont bei gleichzeitiger Verwendung einer hohen Schaltfrequenz. Demgemäß bildet meine Arbeit einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung der Effizienz und der Systemdynamik von Leistungskonvertern.

Mag. Rer.soc.oec. Dipl.-Ing. Dr. techn. Emanuel Sallinger, BSc

Der Wiener Emanuel Sallinger besuchte die HTL Spengergasse mit Ausbildungsschwerpunkt Netzwerktechnik. Der Weg an der TU Wien führte über das Bachelorstudium Software & Information Engineering und das Masterstudium Computational Intelligence zum Doktorat. Er war fünf Jahre lang der Direktor des VADA Labors an der Universität Oxford. Gleichzeitig bildete er sich durch ein Magister- und Doktoratsstudium der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften weiter. Im Jahr 2020 kehrte er als Preisträger eines WWTF Vienna Research Group Grants als Assistant Professor an die TU Wien zurück.

Vier Fragen an Mag. rer.soc.oec. Dipl.-Ing. Dr. techn. Emanuel Sallinger, BSc

Wie hat Ihr direktes Umfeld auf die Sub auspiciis Promotion reagiert? Mussten Sie erst erklären, was das genau ist?

Die Arbeit selbst hatte ich ja bereits 2018 abgeschlossen, durch die aktuellen Entwicklungen im Zuge der Pandemie gab es viel Zeit für Vorfreude. Alle schauen dem Festakt mit großen Erwartungen entgegen.

Wo liegt Ihre Leidenschaft/Ihr Interesse, und zwar außerhalb Ihres Fachgebiets?

Viele Hobbys wie Sport und Musik mussten im Laufe der Zeit der Leidenschaft für die Informatik weichen. Wenn es sich ergibt, gehe ich gerne auf Reisen.

Wenn Sie sich mit einer bekannten/berühmte Persönlichkeit – bereits verstorben oder noch lebend zu einer Plauderei bei Kaffee treffen könnten: Wer wäre das und wieso? 

Das wäre der Wiener Kreis, der die Interdisziplinarität in der Wissenschaft ins Zentrum gestellt hat. Durch die zahlreichen Fachrichtungen, die seine Mitglieder vertreten, ergäben sich auch ungeahnte Möglichkeiten und Ideen für die Zukunft.

Abschließend noch ein paar Worte zu Ihrer Dissertation:

Ich habe meine Dissertation über das Thema „Information Management – Dependencies in Research, Teaching and Business“ geschrieben. Ein zentraler Aspekt der Wissenschaft ist die Verbindung von Forschung und Lehre. Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Beziehung der Forschung zur Wirtschaft. Die Dissertation behandelt, wie Forschung, Lehre und Wirtschaft im Bereich des Informationsmanagement verbunden werden können.