Faszination für Enzyme

Er schöpft Energie aus der „freudigen Beschäftigung“ mit Enzymen. TU Graz-Biotechnologe Bernd Nidetzky spricht im Interview über Katalysatoren als Berufung und Möglichkeitsfenster in seiner Laufbahn als Forscher.

Mann mittleren Alters vor Biotechnologie-Gebäude der TU Graz

Der TU Graz Forscher Bernd Nidetzky fand über die Chemie zur Biotechnologie, ein dynamisches Forschungsfeld, das bis heute große Faszination auf ihn ausübt. © Lunghammer – TU Graz

News+Stories: Was motiviert Sie an Ihrem Arbeitsfeld besonders?

Bernd Nidetzky: Ich habe eine karriereüberdauernde Faszination für Enzyme. Ich frage mich, wie es Enzyme schaffen, so fantastische Katalysatoren zu sein. Katalysatoren sind per Definition Stoffe, die die Geschwindigkeit einer chemischen Reaktion beeinflussen, ohne dabei selbst verbraucht zu werden. Ich versuche zu verstehen, wie sie wirken und habe gleichzeitig ein großes Interesse daran zu erforschen, wie man sie für industrielle Anwendungen einsetzen kann. Wer, wie ich, aus der Chemie kommt und chemische Katalyse kennt, ist fasziniert davon, wie effizient und gut Enzyme manchmal Reaktionen bewerkstelligen können. Und die Frage ist: Wie machen sie das? Diese Grundfaszination ist mir seit meiner Dissertation, in der ich mich mit Enzymen beschäftigt habe, geblieben. Sie entsteht aus einer freudigen Beschäftigung mit einer wissenschaftlichen Materie. Irgendwann findet man das Thema, das am besten zu einem passt – und das verfolgt man dann weiter.

Sie haben sich nach ihrem Chemiestudium an der TU Graz an der BOKU habilitiert. Dann haben Sie eine Professur an der TU Graz angetreten. Was zog Sie zurück?

Bernd Nidetzky: Für jemanden, der Universitätsprofessor werden will, ist eine ausgeschriebene Professur ein wichtiges Möglichkeitsfenster. Ich hatte damals zeitlich das Glück, dass es dieses Fenster an der TU Graz gab. Zum anderen kannte ich aus der Zeit meines Studiums die TU Graz mit all den Möglichkeiten am Institut für Biotechnologie und Bioprozesstechnik, an dem ich heute arbeite, und im weitesten Sinne an der Fakultät für Technische Chemie, Verfahrenstechnik und Biotechnologie. Und Graz ist – was viele, die von außerhalb kommen, nicht wissen – ein fantastischer Universitätsstandort und eine tolle Stadt zum Leben.

Erfahren Sie im Face to face-Interview mit Bernd Nidetzky in den TU Graz News+Stories mehr darüber, welche Projekte im Bereich der industriellen Biotechnologie ihn derzeit besonders beschäftigen und woraus er die Energie für seinen beruflichen Alltag schöpft.