Technik schafft Wert
Mehr Wertschöpfung für Österreich durch die TU Austria
Eine aktuelle Studie des ECONOMICA Instituts für Wirtschaftsforschung bescheinigt den drei technischen Universitäten Österreichs immenses Wertschöpfungspotenzial. TU Wien, TU Graz und Montanuniversität Leoben, die sich 2010 zur Initiative TU Austria zusammengeschlossen haben, tragen demnach überdurchschnittlich zur Wertschöpfung der österreichischen Wirtschaft bei: AbsolventInnen technischer Studien sind gefragte Kräfte am Arbeitsmarkt, die Gründungsrate ist überproportional hoch und die Input-Output-Analyse zeigt deutlich, wie bedeutend die volkswirtschaftlichen Effekte des TU Austria-Universitätsverbundes sind. Die TU Austria bringt einen unverzichtbaren volkswirtschaftlichen Nutzen und unterscheidet sich bei den wesentlichen Kennzahlen deutlich von anderen Sektoren wie etwa dem Tourismus.
Wissensland Österreich
Technologie und Wissen sind für die österreichische Wirtschaft bedeutender als der Tourismus. Der Produktionswert, die Bruttowertschöpfung sowie die Brutto-Investitionen sind laut ECONOMICA-Studie im Bereich Technologie und Wissen sogar bis zu sieben Mal höher als im Tourismus. Obwohl in Österreich etwas mehr Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe (14 Prozent) als technologie- und wissensintensive Unternehmen (13 Prozent) angesiedelt sind, beschäftigt der Bereich Technologie und Wissen mehr Personen (19 Prozent, Tourismus 10 Prozent). "Wissenschaft ist ein entscheidender Erfolgsfaktor. Der Wert universitärer Bildung und Innovationskraft ist entscheidend für die Zukunft eines Landes. Die vorliegende Studie belegt diesen Wert nun erstmals für alle technischen Universitäten Österreichs eindrucksvoll in Zahlen", erklären die drei TU Austria-Rektoren Sabine Seidler (TU Wien), Wilfried Eichlseder (Montanuniversität Leoben) und Harald Kainz (TU Graz) unisono.
Qualifikation: Stärkung des Humankapitals
In den vergangenen Jahren konnte die Zahl der ordentlich Studierenden der TU Austria von 28.886 (Studienjahr 2005/06) auf 40.914 (2010/11) gesteigert werden, das entspricht einem Anstieg um 41,6 Prozent. Die Anzahl der TU Austria-AbsolventInnen stieg im selben Zeitraum sogar um 48,1 Prozent. Beide Zuwächse waren höher als jene des gesamten Universitätssektors (+30,3 % / + 41,9 %). Gleichzeitig werden die AbsolventInnen der TU Austria vom Arbeitsmarkt konstant besser akzeptiert als der Durchschnitt der heimischen UniversitätsabsolventInnen. 83 Prozent der AbsolventInnen der MU Leoben, 76 Prozent jener der TU Graz und 74 Prozent jener der TU Wien waren 2010 im (privat-)wirtschaftlichen Bereich (einschließlich selbstständiger, freiberuflicher und Honorartätigkeiten) tätig, während dies im österreichischen Durchschnitt der UniversitätsabsolventInnen nur 55 Prozent waren. Von dieser guten Akzeptanz am Arbeitsmarkt profitiert auch das österreichische Budget: In absoluten Zahlen fallen im Rahmen der ersten Beschäftigung einer TU Austria-Absolventin oder eines TU Austria-Absolventen durchschnittlich mit gut 20.500 Euro an Steuern und Sozialversicherungsabgaben um 6.600 Euro pro Jahr mehr an, als bei der ersten Beschäftigung einer Universitätsabsolventin oder eines durchschnittlichen -absolventen.
Gründungsrate: Intensität des Wissenstransfers
Im Jahr 2011 generierte die TU Austria rund 29 Prozent aller Start-ups/Spin-offs der österreichischen Universitäten. Sie vereinigen damit einen überproportional hohen Anteil für sich. In den vergangenen Jahren haben die beiden TUs und die Montanuni zudem einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung des Patentgeschehens geliefert, da sie bei einer - durch die Wirtschaftskrise ausgelösten - fallenden allgemeinen Patentaktivität eine Steigung ihrer eigenen Aktivität aufwiesen. "In anderen Worten, die Aktivitäten der TU Austria-Universitäten führen zur Glättung der inhärenten Zyklizität aufseiten der Wirtschaft", wird in der Studie betont. "Dieser antizyklische Aufbau von Wachstumspotenzialen und der Status als aktiver Inputgeber vor allem in Zeiten von Rezessionen sind von großer Wichtigkeit für die Stabilisierung der makroökonomischen Entwicklung in Österreich."
Volkswirtschaftliche Effekte des Universitätsbetriebs
Schließlich kann die TU Austria in einer Input-Output-Analyse auch auf direkte volkswirtschaftliche Effekte verweisen. In den Jahren 2005 bis 2011 wurden von den drei technischen Universitäten rund 3,3 Mrd. Euro - dies entspricht einem realen Wert von gut 3,5 Mrd. Euro - ausgegeben. Inklusive der indirekten Wertschöpfungseffekte bei Vorleistungsbetrieben und der induzierten Einkommenseffekte belief sich der totale Wertschöpfungseffekt durch die TU Austria im selben Zeitraum im Inland auf 4,1 Mrd. Euro. Berücksichtigt man darüber hinaus auch die im Ausland erzielten Effekte, so erhöht sich der totale Effekt auf 4,6 Mrd. Euro. Der Wertschöpfungsmultiplikator (definiert als das Verhältnis vom totalen zum direkten Wertschöpfungseffekt) entspricht damit jenem der Autoindustrie und übertrifft z. B. die Bereiche Erziehungs- und Unterrichtsdienstleistungen oder auch Mineralölerzeugnisse. "Der für den Sektor überdurchschnittlich hohe Multiplikator der TU Austria-Universitäten weist auf einen hohen Forschungsanteil hin", wird dazu in der Studie betont.
Weitere positive Effekte konnten die technischen Universitäten etwa am Arbeitsmarkt erzielen. Waren in den TU Austria-Universitäten von 2005 bis 2011 umgerechnet auf Vollzeitäquivalente pro Jahr 5.425 Personen beschäftigt, so umfasst der totale Beschäftigungseffekt (inklusive indirekter und induzierter Arbeitsplätze) 7.030 Vollzeitäquivalente jährlich. Insgesamt trugen die Beschäftigungseffekte an den Universitäten in den Jahren 2005 bis 2011 zu einem Steuer- und Sozialversicherungsaufkommen in Höhe von etwas über 1 Mrd. Euro bei. Ergänzt man diese Zahl um die Steuern und Abgaben jener Beschäftigungsverhältnisse, die indirekt oder induziert durch den Universitätsbetrieb entstehen, so erhöht sich das Aufkommen auf rund 1,3 Mrd. Euro.
F&E als Investition im BIP
Nicht zuletzt aufgrund dieser Ergebnisse wird in der Studie eine Neuklassifizierung von Forschung und Entwicklung (F&E) in der Berechnung des österreichischen Bruttoinlandsproduktes (BIP) gefordert: "Ohne eine Neuklassifizierung von F&E würde die Wirtschaftskraft von Ländern mit hohen Investitionen in immaterielles Anlagevermögen systematisch niedriger ausgewiesen als die Wirtschaftskraft von Ländern, die mehr in materielles Anlagevermögen investieren."
Eine Neudefinition der Ausgaben für F&E als Investition würde das Volumen der Bruttoanlageinvestitionen in Österreich (im Jahr 2006 rund 57,8 Mrd. Euro) um 8,9 Prozent (vorläufig) erhöhen. Infolge der Neuklassifizierung der F&E-Ausgaben als Investitionen steigt somit das BIP. Die Auswirkungen auf das österreichische BIP entsprechen auf Basis 2006 einer Steigerung von rund 1,9 Prozent. Die USA setzen diese Neuklassifizierung heuer erstmals um.
Pressebild
Motiv: RektorInnen-Team Kainz (TU Graz), Seidler (TU Wien), Eichlseder (Montanuniversität Leoben); Studienautor: Helmenstein (Economica)
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