FWF fördert Architekturprojekte der TU Graz

Grundlagenforschung ist auch in der praxisorientierten Disziplin Architektur im Vormarsch. Der FWF fördert drei startende Projekte der TU Graz.

Großer Erfolg für die Fakultät für Architektur der TU Graz: 2016 starten gleich drei Projekte, die der österreichische Wissenschaftsfonds FWF mit insgesamt rund 1 Million Euro fördert. Der FWF bewilligt ausschließlich Grundlagenforschung. Die TU Graz setzt vermehrt Maßnahmen, um der Grundlagenforschung auch in praxisorientierten Disziplinen genügend Raum zu schaffen. „In der sehr anwendungsorientierten Architektur sind Förderungen für Grundlagenprojekte eine Seltenheit. Die Bewilligung des FWF für gleich drei Architektur-Projekte zeigt, dass die TU Graz trotz intensiver Industriekooperationen und Anwendungsnähe der ebenso großen Bedeutung von Grundlagenforschung in allen Disziplinen nachkommt“, sagt Horst Bischof, Vizerektor für Forschung der TU Graz.

Die Solarhäuser von Konrad Frey:
Umweltforschung und solares Wissen im Entwurf

Institut für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften

Zum Portfolio von Konrad Frey, Architektur-Absolvent der TU Graz und einer der wichtigsten Vertreter der Grazer Schule, zählt mit dem „Fischer Haus“ am Grundlsee ein besonderes Solarhaus: das erste seiner Art in Österreich und europaweit beispielgebend. Ab Mitte der 1970er experimentierte Konrad Frey mit neuen Technologien zur Gewinnung von Sonnenenergie, zur Wärmespeicherung, Zentralheizung und Ventilation und baute mehrere Prototypen für aktive und passive Solargebäude. Er entwickelte einen wissenschaftlichen Zugang zu Solararchitektur – dennoch gibt es bislang keinerlei systematische Aufarbeitung seines theoretischen und experimentellen Werkes. Das Institut für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften der TU Graz will diese Lücke der Architekturforschung nun schließen. Start des Projekts ist am 1. März 2016, die Förderung für drei Jahre beträgt rund 330.00 Euro.

Nagara Architektur: Form, Geometrie und Konstruktion

Institut für Architektur und Medien

Gerald Kozicz ist ein international bekannter Forscher im Bereich buddhistische und tibetische Architektur. Im Projekt „Nagara Architektur: Form, Geometrie und Konstruktion“ haben er und sein Team vom Institut für Architektur und Medien der TU Graz die vollständige Baudokumentation ausgewählter Nagara Tempel-Architektur im nordindischen Bundesstaat Himachal Pradesh zum Ziel. Die auf Mandalas basierenden Grundrisse der Tempel sind umfangreich erforscht, zum vertikalen Aufbau liegen hingegen kaum Daten vor – das macht die Untersuchung wesentlicher architektonischer Aspekte wie Konstruktion und Proportionssystem dieses ausgefeilten Gebäudetypus fast unmöglich. Methodisch treffen sich in diesem Projekt die zeitgemäße digitale Architekturdokumentation und Darstellung und die Fachbereiche Kulturgeschichte und Indische Baukunst. Start des Projekts ist am 1. Juli 2016, die Förderung für drei Jahre beträgt rund 320.00 Euro.

Das Unberechenbare – Kunst im Zeitalter der Algorithmen

Institut für Zeitgenössische Kunst

Wissenschaftliche und nicht-wissenschaftliche Praktiken nicht länger trennen, sondern einander zuführen will das Projekt „Das Unberechenbare – Kunst im Zeitalter der Algorithmen“. Das Projekt ist am Institut für Zeitgenössische Kunst der TU Graz angesiedelt und wird als erstes Projekt der TU Graz vom FWF im Programm zur Entwicklung und Erschließung der Künste (PEEK) gefördert. Wie alle Projekte dieser Förderschiene ist auch dieses als ästhetische Grundlagenforschung zu verstehen und zielt im Gegensatz zum wissenschaftlichen Erkenntnisprozess auf die Erkenntnis und Methodenentwicklung mittels künstlerischer Prozesse. Im Mittelpunkt steht die Frage, was Kunst zum zunehmend computerisierten, datenorientierten Wissenswachstum beitragen und wie sie dem Nicht-vorhersehbaren, dem Unberechenbaren in heutigen und künftigen Gesellschaften ausreichend Platz verschaffen kann. Im Rahmen des Projekts soll ein Forschungscluster gegründet werden, der weltweit führenden Kunstschaffende, Theoretikerinnen und Theoretiker, Wissenschafterinnen und Wissenschafter aus dem Bereich Computer Vision und Künstliche Intelligenz, Science-Fiction-Autorinnen und -Autoren, Schriftstellende vereint. Start des Projekts ist am 1. März 2016, die Förderung für drei Jahre beträgt rund 340.00 Euro.

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