Neue Studienrichtung „Industrielle Energietechnik“

Im kommenden Wintersemester startet an der Montanuniversität Leoben das neue Vollstudium „Industrielle Energietechnik“, das bisher nur als Master-Studiengang angeboten wurde. Im Rahmen einer Pressekonferenz wurde das in Europa einzigartige Studium am Freitag, den 4. Mai einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Seitens der Industrie gibt es bereits jetzt enormes Interesse.

v.l.n.r. Dr. Josef Füreder, Geschäftsführer Energie AG Oberösterreich, Montanuni-Rektor Wilfried Eichlseder, Universitätsratsvorsitzender Dr. Hannes Androsch, Studeingangsbeauftragter Univ.-Prof. Harald Raupenstrauch

Ein großer Anteil des Primärenergiebedarfs – in Europa etwa 30 Prozent – entfällt auf die Industrie. Darüber hinaus sind gerade in der Industrie die Bereitstellung, der Transport und die Nutzung von Energie, insbesondere in hochwertiger Form – zumeist als elektrische, mechanische und thermische Energie – in umweltverträglicher und ökonomischer Art von entscheidender Bedeutung. Vor dem Hintergrund des weltweit steigenden Energiebedarfs erscheint es besonders wichtig, dass sich die Studierenden im Rahmen eines spezifischen Energietechnikstudiums die Basis für das Erkennen und die Nutzung von Einsparungspotenzialen aneignen. Im Rahmen des interdisziplinären Studiums Industrielle Energietechnik werden die für die Bearbeitung energietechnisch relevanter Fragestellungen notwendigen Fachbereiche gelehrt, wie etwa innovative Energietechnologien, Brennstofftechnik, Thermische Prozesstechnik, Elektrotechnik, Nachhaltigkeit, ökonomische und ökologische Bewertung sowie Energiemanagement, Energiemarkt und Energierecht. Die Schwerpunktsetzung erfolgt dabei ausgerichtet auf die Prozesstechnik, die Grundstoff- und Produktionsgüterindustrie.

Neue Schwerpunktsetzung

„Wir versuchen, mit dem Studium alle energietechnisch relevanten Teilbereiche abzudecken“, so Univ.-Prof. Dr. Harald Raupenstrauch, Studiengangsbeauftragter für die neue Studienrichtung an der Montanuniversität Leoben. „Es gibt natürlich schon einige Studiengänge, die sich mit speziellen Fragestellungen beschäftigen: entweder nur Solartechnik, nur Gebäudetechnik, nur der elektrische Bereich oder rein der wirtschaftliche Aspekt. Wir werden im neuen Vollstudium ein Basiswissen im gesamten Energiebereich vermitteln“, so Raupenstrauch, der auch auf die starke Nachfrage aus der Industrie verweist. „Ein Diplomingenieur, der die technische Universität verlässt, bekommt in der Industrie meist als erste Aufgabe, Prozesse energieeffizienter zu machen, um einerseits Energie zu sparen und darüber hinaus auch CO2 zu reduzieren. Es gibt aber derzeit noch keinen Diplomingenieur, der die passende Ausbildung hat, um dies vollständig bewerkstelligen zu können“, so Raupenstrauch.

Wichtiger Schritt

Universitätsratsvorsitzender Dr. Hannes Androsch sieht in der neuen Studienrichtung eine unverzichtbare Ergänzung des Studienangebots der Montanuniversität: „Der weltweit steigende Bedarf an Energie erfordert aufgrund der Überschreitung des Peaks des Erdölzeitalters und der hohen Umweltbelastung, die mit der Nutzung von fossilen Brennstoffen zur Energiegewinnung einhergehen, eine Energiewende und signifikante Erhöhung der Energieeffizienz. Das neue Studium unterstreicht einmal mehr die zukunftsgerichtete wissenschaftliche Kompetenz unserer Universität in Verbindung mit hohen Jobchancen der Absolventen.“ Ähnlich beurteilt Wilfried Eichlseder, Rektor der Montanuniversität Leoben, die Implementierung des neuen Vollstudiums: „Die Energietechnik, mit dem speziellen Fokus auf den Hauptverbraucher Industrie, passt perfekt in das Portfolio unserer Universität mit ihrem ohnehin schon einzigartigen Angebot an Studienmöglichkeiten.“ Für Dr. Josef Füreder, Geschäftsführer der Energie AG Oberösterreich, übernimmt die Leobener Universität damit eine Vorreiterrolle in Europa: „Das was in den EU-Richtlinien für die energiepolitische Entwicklung Europas festgeschrieben ist, wird an der Montanuniversität umgesetzt – ich gratuliere den Verantwortlichen zu diesem wichtigen Schritt“, so Füreder.

Innovative Energietechnologien

Mit der Implementierung der neuen Studienrichtung kann die Montanuniversität neue Schwerpunkte setzen. Die Themenbereiche reichen von der generellen Energieversorgung in der Industrie unter besonderer Berücksichtigung der Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit bis hin zur Erschließung und Bereitstellung erneuerbarer und alternativer Energien. „Es sollen aber auch die Entwicklung und die Nutzbarmachung innovativer Energietechnologien eine entscheidende Rolle spielen“, so Raupenstrauch abschließend.

Studiendauer: 7 Semester Bachelorstudium, 4 Semester Masterstudium, 6 Semester Doktorat

Weitere Informationen:
Univ.-Prof. Dr. Harald Raupenstrauch
Tel.: +43 3842/402-5800
E-Mail: harald.raupenstrauch@unileoben.ac.at