Neues Informationssystem unterstützt die WM-Einsatzleitung

Schladming wird mit der alpinen Ski-WM in den nächsten Wochen zur Ski-Sporthauptstadt der Welt. Das neue Informationssystem „ISOS“ soll dazu beitragen, den reibungslosen und sicheren Ablauf der Großveranstaltung zu gewährleisten.

Innenministerin Johanna Mikl-Leitner überzeugt sich im Beisein von BM.I-Abteilungsleiter Wolfgang Müller (links) und Josef Reich von der Landespolizeidirektion Steiermark (rechts) von "ISOS".

Dank „ISOS“  wird das Einsatzgeschehen mit einer speziellen Visualisierungslösung  in Echtzeit auf die Bildschirme des Einsatzmanagements übertragen. Im Ernstfall kann so die Reaktionszeit der Einsatzkräfte erheblich verkürzt werden. Die TU Graz, der Landespolizeidirektion Steiermark und IT-Spezialisten des Bundesministeriums für Inneres haben das Informationssystem gemeinsam entwickelt.

Großaufgebot der Einsatzkräfte
Tausende Menschen auf einem Fleck – ein Szenario, das mitunter gefährlich werden kann. Veranstaltungen mit so großem Besucheransturm wie jetzt in Schladming funktionieren nur mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften. Kritische Vorfälle und Katastrophenszenarien sind bei Veranstaltungen dieser Dimension auch für trainierte Spezialistinnen und Spezialisten von Polizei, Rettung und Feuerwehr schwierige Ausnahmesituationen, in denen die professionelle Planung und Koordination der Einsatzkräfte entscheidend sind. „Unsere bisherigen Forschungsprojekte haben gezeigt: Die eigene Position und die der anderen Einsatzkräfte jederzeit zu kennen, ist das größte und nützlichste Verbesserungspotenzial. Das wird umso wichtiger, wenn wie jetzt in Schladming auch ortsunkundige Einsatzkräfte im Dienst sind“, schildert Siegfried Vössner, Leiter des Instituts für Maschinenbau- und Betriebsinformatik der TU Graz.

Einsatzkräfte im Überblick
Aufbauend auf der vorhandenen IT-Infrastruktur des BM.I, konkret dem Digitalfunk und den Geoinformationssystemen, haben die Forschenden der TU Graz eine spezielle Visualisierungslösung namens „ISOS“ – kurz für „Informations-System Öffentliche Sicherheit“ – entwickelt, die mit vollautomatisch generierten Informationen das Einsatzgeschehen maßgeblich unterstützt. „Wir stellen die Lage und die Position der Sicherheitskräfte, die via Digitalfunk für die Dauer des Einsatzes geortet werden können, auf digitalen Karten dar. Ergänzt wird diese Information mit aktuellem Bildmaterial, das die Einsatzkräfte auch über moderne Smartphones ins System einspielen können. Damit ist die Einsatzleitung an ihren Monitoren live über das Einsatzgeschehen im Raum Schladming informiert und kann die Teams vor Ort effizienter steuern“, erklärt Vössner.

Schulter an Schulter mit der Polizei
Die Grazer Forscherinnen und Forscher haben im Vorfeld in verschiedenen Projekten einige Jahre intensiv mit Exekutivbeamtinnen und -beamten der Landespolizeidirektion Steiermark und anderen Einsatzorganisationen zusammen gearbeitet und Ihnen in Feldstudien „über die Schulter“ geschaut – mit dem Ziel, Verbesserungspotenziale bei Polizeieinsätzen zu identifizieren. Darauf aufbauend hat das Team rund um Siegfried Vössner ein umfassendes Konzept einer zukunftsweisenden Systemarchitektur für ein neues Informationssystem für die öffentliche Sicherheit entworfen. Dieses Konzept wurde mit Prototypen vorab mehrfach erfolgreich getestet, etwa beim Nightrace 2011 in Schladming. Gemeinsam mit IT-Experten des BM.I und mit Unterstützung des Digitalfunkbetreibers Tetron wurde mit „ISOS“ ein Teil des Konzeptes in die Praxis umgesetzt.

Flexible Kommunikationslösung
Die Kommunikationsanforderungen für die Ski WM 2013 in Schladming konnten dank der gemeinsam von der Logistikabteilung der Landespolizeidirektion Steiermark mit der Firma NextiraOne errichteten serverbasierten Struktur für diese Veranstaltung äußerst rasch und flexibel gelöst werden. Die Voice over IP-Endgeräte sind in das sichere Netzwerk der Exekutive eingebunden und mit allen für die Sicherheit dieser Veranstaltung erforderlichen Features, wie beispielsweise Voice Recording zur Nachvollziehbarkeit der Sprachkommunikation, ausgestattet. Die Lösung ist redundant und hochverfügbar.

Rückfragen:
Univ. Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Siegfried Vössner
Institut für Maschinenbau- und Betriebsinformatik
Mobil.: +43 664 60 873 8000
E-Mail: voessner@tugraz.at