TU setzt neue Impulse für Spitzenforschung

Vier international richtungsweisende Forschungsprojekte werden – trotz rigider budgetärer Rahmenbedingungen – von der Technischen Universität (TU) Wien gefördert.

Auch in Zeiten des Sparens bleibt es dabei: Die TU Wien ist eine Universität, die höchsten Wert auf Spitzenforschung legt. Das Rektorat der TU Wien setzte durch die Ausschreibung eines eigenen Forschungs-Förderungsprogrammes („Top-/Anschubfinanzierung“) ein deutliches Zeichen für die Wichtigkeit international wegweisender Forschungsprojekte.

Von jeder der acht Fakultäten der TU Wien konnte ein besonders innovatives Projekt eingereicht werden. Das Rektorat entschied sich für Forschungsanträge aus den Bereichen Informatik, Physik, Technische Chemie sowie Architektur und Raumplanung. Jedes der vier prämierten Projekte wird nun über eine Laufzeit von drei Jahren mit 300.000 Euro gefördert.

Logische Methoden der Informatik

Professor Helmut Veith wird gemeinsam mit Prof. Stefan Szeider und weiteren KollegInnen an der Fakultät für Informatik werden das „Vienna Center for Logic and Algorithms“ aufbauen. Geforscht wird dort an den logischen Grundlagen der Informatik. Die formale Logik ist längst keine reine Domäne der Mathematik mehr. Auch für die Informatik wurde sie zum täglich unverzichtbaren Werkzeug. Durch Forschung im Bereich der Logik kann man Computern beibringen, automatisch exakte Beweise zu führen, oder man kann gezielt und mathematisch exakt Computerprogramme auf Fehler untersuchen.

Hybride Quantensysteme

Mit Quanteninformation beschäftigt sich das Forschungsprojekt von Dr. Johannes Majer. Derzeit wird an verschiedenen technologischen Ideen gearbeitet, quantenphysikalische Effekte für logische Schaltungen und Rechenoperationen nutzbar zu machen – etwa mit Licht, mit quantenmechanischen Elektronenströmen in winzigen Schaltkreisen, oder mit einzelnen Atomen. Johannes Majer möchte nun verschiedene Methoden vereinen, um die Vorteile ganz unterschiedlicher Quanten-Technologien gleichzeitig nutzen zu können. So lässt sich etwa in Form von Licht Information ausgezeichnet transportieren – zum Speichern der Information werden hingegen andere Methoden benötigt. Ein hybrides Quantensystem könnte beides kombinieren.

Zellfabriken produzieren wertvolle Chemikalien

In den Grenzbereich zwischen Chemie und Biologie dringt man in der Arbeitsgruppe von Professor Marko Mihovilovic vor. Mikroorganismen sollen als chemische Fabriken genutzt werden. Durch genetische und chemische Eingriffe werden die Zellen so verändert, dass sie die gewünschten chemischen Produkte erzeugen – etwa Medikamente oder Ausgangsstoffe für die Biotreibstofferzeugung. Damit das möglich wird, müssen die chemischen Vorgänge in den Zellen genau bekannt sein. Nur wenn man die Stoffwechselpfade mittels Systembiologie genau studiert, kann man sie gezielt umleiten um das gewünschte Produkt zu bekommen.

Wettbewerbsvorteil durch Energiebewusstsein

Mit energiebewusster Stadt- und Raumentwicklung beschäftigt sich das Forschungsprojekt ENUR (Energie Im Urbanen Raum) von Professor Rudolf Giffinger und den KollegInnen aus dem Department für Raumentwicklung, Infrastruktur- und Umweltplanung. Durch smarte planerische Maßnahmen sollen Energieeinsparungspotenziale genutzt und ein Umstieg auf regionale erneuerbare Energieträger gefördert werden. Das hat nicht nur ökologische Vorteile: Durch solche Maßnahmen soll es auch möglich sein, die wirtschaftliche Attraktivität von Städten und Regionen zu fördern und so Wettbewerbsvorteile zu schaffen.